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Website verbessern - Funktionalität - Gedächtnispsychologie
 

Gedächtnispsychologie

Unser Gedächtnis ist ein Sieb mit groben Maschen.
 
In der Gedächtnispsychologie wird gerne ein Modell benutzt, um die Komplexität des Themas überschaubar zu machen: Die Einteilung in
  • sensorisches Gedächtnis,
  • Kurzzeitgedächtnis und
  • Langzeitgedächtnis.
Für Webdesigner ist das Verstehen des Gedächtnisses, insbesondere des Kurzzeitgedächtnisses von entscheidender Bedeutung.
 

Sensorisches Gedächtnis

Alles Wahrgenommene landet zuerst im sensorischen (oder Ultrakurzzeit-) Gedächtnis. Die Zeitspanne dieses Gedächtnissystems ist sehr kurz: 1-2 Sekunden. Sie können sich das sensorische Gedächtnis wie einen Nachhall des Wahrgenommenen vorstellen, der schnell verklingt, ein Nachbild, das schnell verlicht oder wie eine Delle, deren Eindruck wieder verschwindet.
 
Das sensorische Gedächtnis ermöglicht uns, schnelle Bilderfolgen als Bewegung wahrzunehmen (z.B. beim Fernsehen) oder den Anfang der nächsten Zeile eines Textes auf Anhieb wiederzufinden (es sei denn, die Zeile wäre zu lang, länger als 1,5 Sekunden Lesezeit), etc. Das sensorische Gedächtnis ist quasi die Verlängerung der gegenwärtigen Wahrnehmung.
 
Die wichtigste Funktion des sensorischen Gedächtnisses ist das Filtern, denn sonst würden wir von viel zu viel Informationen erschlagen. Das meiste wird ausgefiltert, weil es keine Prägnanz hat, weil wir es nicht bewusst und aufmerksam wahrnehmen.

Kurzzeitgedächtnis

Die magische Sieben
Bewusst und aufmerksam wahrnehmen und kurzfristig behalten können wir nur 7 Einheiten (+/-2), im besten Fall. Dieses System ist vergleichbar mit dem Arbeitsspeicher Ihres Computers. Die Einheiten unseres Kurzzeitgedächtnisses sind aber nicht Byte, sondern sogenannte Chunks. Ein Chunk kann ein (sinnvolles) grafisches Zeichen, ein Buchstabe, ein Wort oder ein Satz sein.
 
Sie kennen wahrscheinlich folgendes Phänomen: Sie erfragen bei der Auskunft folgende Telefonnummer: 876663933. Zu viele Ziffern, um sie sich zu merken. Aber wenn Sie sie organisieren, z.B.: 87 - 666 - 39 - 33, dann geht es. Was Sie in diesem Fall tun, nennt man chunking.
 
Für die Website-Entwicklung bedeutet das: Alle Informationen müssen so präsentiert werden, dass sie die Merkfähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses berücksichtigen.
Ein Beispiel:
Nehmen wir die Website eines Lebensmittelladens. Verkauft werden:
  • Äpfel
  • Möhren
  • Zwiebeln
  • Birnen
  • Kartoffeln
  • Käse
  • Marmelade
  • Bananen
  • Wurst
  • Weintrauben
Das sind 10 Punkte, zu viel für unser Kurzzeitgedächtnis. Durch Sinn und Ordnung (Chunking) wird es übersichtlich und merkbar:
  • Obst:
    • Äpfel
    • Birnen
    • Bananen
    • Weintrauben
  • Gemüse:
    • Möhren
    • Zwiebeln
    • Kartoffeln
  • Brotbelag:
    • Käse
    • Wurst
    • Marmelade
Die alltagstaugliche Fünf
Menüs und Gliederungen sollten nicht mehr als 7 (Haupt-) Punkte enthalten. Ähnliches gilt für Absätze, Anzahl Sätze pro Absatz, etc.
 
Orientieren Sie sich aber besser in Richtung der unteren Zahl fünf der sieben (+/-2) Einheiten, denn es gibt im Alltag für die Benutzer eventuell Störungen (Verkehrslärm, Emotionen, ein Bierchen getrunken, etc.), sodass das Surfen auf Ihren Seiten nicht in einem "optimierten Lernumfeld" stattfindet.
 
So reicht die Gedächtnisspanne beim Browsen durch Menues nicht weiter als ca.4-5 Bildschirmseiten zurück - das hat eine Untersuchung ergeben.
 
Optimal ist übrigens, wenn genau eine Information angezeigt wird, die dem Ziel des Benutzers entspricht (oder deutlich macht, dass dieses Ziel nicht zu erreichen ist).

Langzeitgedächtnis

Ein Platz im Langzeitgedächtnis des Besuchers ist besser, als ein Platz in seinen Lesezeichen
 
Wirklich gemerkt werden können Informationen nur, wenn sie prägnant sind und Aufmerksamkeit erregen, Motivationen ansprechen, wenn man sie mit bekannten Dingen verknüpfen kann, sie also assoziiert werden.
 
Nun wird dem normalen Websurfer allerdings folgendes unterstellt: Er scanne die Informationen nur, sei nicht dazu in der Lage, länger als 2 Minuten aufmerksam zu lesen, etc.
 
Was wie defekte Aufmerksamkeit aussieht, ist ein Problem, das durch mangelnde Qualität entsteht. Wenn das Web mit Dingen voll gestopft wird, die keiner Aufmerksamkeit wert sind, die keine Motive ansprechen, schlecht aufbereitet sind, etc. ist es kein Wunder, wenn die Benutzer/innen fast alles weg filtern.
 
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